Der Abschied

Vor nicht allzu langer Zeit musste ich in der Tageszeitung ein Foto sehen, auf dem die Machthaber des Präsidiums abgebildet waren, wie sie seine Majestät von der kleinen PI Königreich in den Ruhestand verabschiedeten.

Anhand der Gesichter konnte man meinen, sie würden ein Familienmitglied verlieren. Sicher wurde er für seine großartigen Taten, sein hervorragendes Engagement zur Bekämpfung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Dienstbereich, sowie sein einzigartiges Geschick, im Umgang mit Mitarbeitern, ganz besonders geehrt.

Wahrscheinlich wurde dabei nicht erwähnt, wie vielen Bürgern er schon vor den Kopf gestoßen hat, die ihn vergeblich gebeten haben, vorhandene Missstände abzustellen. Oder wurde ein Wort darüber verloren, wie widerlich er sich Mitarbeitern gegenüber verhalten hat, die ihm nicht täglich gehuldigt und ihm nicht pausenlos in den Hintern gekrochen sind, um seiner Großartigkeit, Herrlichkeit und Vollkommenheit zu huldigen? Wohl eher nicht!

Dem Pressebericht zufolge hätte man sich auch noch gut vorstellen können, dass seine Majestät mit einer Sänfte aus dem Saal getragen wurde. Zu schade, dass ich nicht dabei war, um zu sehen, wie sie ihn gleich nach dem Ausgang von der Sänfte geschubst haben, weil er ja jetzt kein Chef mehr ist. Jetzt hat er nichts mehr zu melden und muss lernen, wie er alleine zu gehen und sich den Allerwertesten selbst auszuwischen hat.

Die vermeintliche Macht seiner Majestät ist dahin, er ist jetzt genauso wichtig wie die alte Zeitung von gestern.

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